Zweijährige Proben mit Happy End

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Präsentiert vom KulturForum Kaarst; Musical „A. Hamilton"; Foto: (c) Klaus Stevens
Musical „A. Hamilton"; Foto: (c) Klaus Stevens

Mit zwei Jahren Verspätung wurde das Musical „Alexander Hamilton“ in Kaarst aufgeführt.

VON HANSGEORG MARZINKOWSKI (NGZ)


KAARST | Seit seiner Uraufführung 2015 wird es erfolgreich am Broadway gespielt, in London ebenso, nach Hamburg kommt es im Herbst, in Kaarst war es am vergangenen Wochenende: Das Musical „Hamilton“ von Lin-Manuel Miranda ist das erfolgreichste Musical der letzten Jahre. Im Albert-Einstein-Forum hat die Musikschule Mark Koll das überhaupt erste echte Hip-Hop-Musical auf die Bühne gebracht. Am Samstag sahen gut 400 Zuhörer, am Sonntag knapp 300 Besucher ein wahres Musical-Fest. Sie waren auch Zuschauer, denn was die Perfektion der Kostüme betraf, war das kaum zu überbieten. Dazu kam, dass zahlreiche Choreografien die Augen fesseln mussten. Sie klappten alle wunderbar passgenau. Unglaublich viele Mitwirkende hatte die Musikschule gewinnen können, Schüler, Studierende und Ehemalige. George Washington tritt auf und sogar King George III. von England, denn das Musical spielt zur Zeit des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, der mit dem Zusammenbruch der britischen Streitkräfte und dem Frieden von Paris 1783 endete.

Und natürlich Alexander Hamilton, der sich früh der Revolution anschloss und von George Washington zum ersten amerikanischen Finanzminister ernannt wurde. Die Musik frönt Hip-Hop, Jazz, afroamerikanischer Popmusik und zeitgenössischem Musical gleichermaßen. Viele Soli bestehen aus Rap und Wortspielen, was zugleich eine Unmenge Text heißt. Aber auf „Hänger“ warteten die Zuhörer vergeblich, ebenso waren alle Hauptpersonen gesanglich Top-Talente.

Das Musical wurde im englischen Original geradezu zelebriert. Zum Verständnis der rund 50 Nummern erschien eine deutsche Zusammenfassung auf einer Wand. Klasse waren auch die Musiker, die im Publikum saßen. Ein Sonderlob hat sich Sebastian Busch verdient, der nicht nur am Keyboard viel zu tun hatte, sondern auch die hinter ihm sitzenden Streicher und Percussionisten dirigierte. Musikschulleiter Mark Koll spielte das Keyboard. Auf die Frage, wie derartig glänzende Aufführungen junger Eleven möglich sind, sagte er: „Wir haben mehr als zwei Jahre dieses anspruchsvolle Musical geprobt, auch während des Lockdowns. Alle Räume der Musikschule waren miteinander verkabelt: So konnten sich die Sänger, obwohl alleine im Raum, in Echtzeit hören.“ Das Ergebnis und das Live-Erlebnis waren wirklich spektakulär.


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