Startrampe mit vielen Herzbuben und Herzdamen
von Birgit Hannemann
KulturForum Kaarst – Das digitale Forum der Kaarster Kulturschaffenden, Kaarster Kulturinteressierten und Veranstalter:innen startete am 12.02.2022 mit der Kick-Off-Veranstaltung auf dem Tuppenhof.
„Klasse, Hammer, einsame Spitze, cool, Geilomat“, … das waren nur einige der Kommentare, die Zuschauer dem Wahlkaarster Jon Boutin per Knopfdruck zukommen ließen, als er am Samstagabend auf der Bühne des Tuppenhofes mit seinem Trompetenspiel in Begleitung von Uwe Rössler am Piano performte. „Es swingt“, schrieb eine Zuschauerin begeistert zu den jazzigen Rhythmen, denn beim ersten LiveStream von KulturForum Kaarst war Interaktion gefragt und so flogen nicht nur viele Kommentare ein sondern Jon und Uwe auch ganz viele Herzen zu.
Zuvor hatte Bürgermeisterin Uschi Baum das rot-weiße Flatterband zerschnitten und die digitale Bühne eröffnet.
Geboren aus dem absoluten Kahlschlag der Kultur während der Corona-Pandemie und dem Resultat mehrerer Brainstormings aus dem kreativen Team rund um Mark Koll und Wolfgang Weber, konnte der Event nach über einem Jahr Vorbereitungszeit mit einer Kick-Off-Veranstaltung und nahezu rund 50 Kulturschaffenden, verteilt auf 21 Programmpunkte, am 12.02.2022 an den Start gehen. Alle Mitwirkenden hatten sich zu einer kostenlosen Performance bereit erklärt und auch für die Zuschauer sollte der erste LiveStream kostenlos und ohne Eintrittsticket sein.
Das KulturForum-Team arbeitet mit Feedbeat zusammen, einer innovativen Plattform, mit der Veranstalter ihren Zuschauerraum in den digitalen Raum verlagern und vergrößern können. Die Künstler sind live vor Ort, das Publikum ist überall - aber live dabei, wo immer es sich einloggt. Feedbeat bietet eine Bezahlfunktion, denn Ziel soll sein, dass Künstler und Künstlerinnen zukünftig durch ihre Mitwirkung auch Einnahmen generieren können. Denn – darüber sind sich alle einig – Kultur muss ihren Wert behalten.
Felix Dost und Tristan Merg waren für Video und Ton und die gesamte Technik des LiveStreams verantwortlich und manövrierten problemlos und kompetent durch den Abend.
Für die Moderation hatte man Andreas Vollmert gewinnen können, ein Kaarster Urgestein. Andreas stellte in gewohnt lockerer Art und Weise die einzelnen Künstler vor und führte auch die Interviews zwischen den Musikdarbietungen.
Mit den Akrobatik-Kids der SG Kaarst unter Leitung von Ute Mikliss, die von ihrer Tochter vertreten wurde, ging es beschwingt in den Abend. Danach folgten in lockerer Reihenfolge Musiker und Sänger wie Alex Könen, Ralf Schüller, Raffaela Könen und Bastian Hohnke, bevor es zu zwei Interviews ging mit der Malerin Sabine Eich und dem Fotografen Thomas Weiers, der sich kurz zum Thema Projektfotografie äußern konnte.
Weiter ging es mit der Sopranistin Elena Bär, die zwei Gospelsongs in ihrem Repertoire hatte und von Wolfgang Weber am Piano begleitet wurde sowie Jonas Kopp und Steffen Thiele, die u.a. „Love is a Vacuum“ aus „Crying for the Octopus“ vortrugen.
Der Musik folgte wieder eine kurze Interview-Einheit mit der Autorin Ulla Fichtner, die ihren neuesten Krimi „Schützenfest und andere Katastrophen“ vorstellte. Danach wurde es chillig mit Frank Henn, der mit Hang und Gubal zwei außerhalb der Musikszene eher unbekanntere Steel Drum Instrumente präsentierte.
Bevor mit Christine Berlinson-Eßer und Erika Jörgenshaus wieder zwei bildende Künstlerinnen interviewt wurden, die eine über ihre Aquarellmalerei, die andere über ihre Schrottkunst – erhellte das Vocalensemble mit seinen Nachtigallenstimmen die alten Gemäuer des Tuppenhofes.
Mit Behzad, alias Benny, kamen Emotionen auf die Bühne, denn der sympathische Kurde aus dem Iran trug mit viel Gefühl zwei Lieder vor, ein deutsches mit dem Titel „In der Ferne“ und ein kurdisches über eine verlorene Liebe. Auf Klaus Stevens` Interview über den Tuppenhof als „Kultur- und Begegnungsstätte“ folgten die „Kaarster Musical Tenors“, die an dem Abend statt mit vier nur mit drei Mann auftraten, und den Abschluss bildeten die Kaarster Kultband inBetween sowie die Sopranistin Cordula Berner, ebenfalls in Klavier-Begleitung von Wolfgang Weber. Fast alle der über 125 eingeloggten Zuschauer blieben dieser einmaligen Samstagabend-Show auf dem Tuppenhof bis zum Ende treu.
Andreas Vollmert machte immer wieder auf die begleitende Website aufmerksam – sozusagen ein Vermittlungsportal zwischen Kunstschaffenden und Kunstinteressierten – auf der (fast) alle teilnehmenden Künstler in ihrer Rubrik aufgelistet sind, sich auf jeweils einer Seite mit Text, Foto und ihrem Genre darstellen und mit ihrer eigenen Homepage verlinkt werden können. Die Website wurde professionell von Frank Ahlert konzipiert und kann von allen, die mit Kultur zu tun haben, genutzt werden. Sie wird damit sozusagen zum „Who is Who“ aller Künstler, Musiker, Autoren etc. in Kaarst. Sie verändert sich täglich, indem weitere Künstler dazu kommen oder auch Berichte über Atelierbesuche, Kulturveranstaltungen usw. Ganz wichtig ist auch der Terminkalender. Das ist die Stelle, wo Künstler und Künstlerinnen über ein Online-Formular ihre Vorstellungen selber eintragen können, so dass Kulturinteressierte und Besucher der Website jederzeit ein möglichst vollständiges Bild erhalten können, was bei uns in Kaarst so los ist. Um rege Nutzung wird gebeten.
Abschließend ein großes Dankeschön an alle Mitwirkenden, auch an die vielen hinter der Bühne sowie auch an den Tuppenhof, der das KulturForum Kaarst großzügig unterstützt hat, indem er die Location vier Tage lang kostenlos für die Aufnahmen und Vorbereitungen zur Verfügung stellte. (bh)