Konzert mit Nataliia Vetrova

von

Die ukrainische Künstlerin Nataliia Vetrova in der Musikschule Kaarst; Foto: Birgit Hannemann
Die ukrainische Künstlerin Nataliia Vetrova in der Musikschule Kaarst; Foto: Birgit Hannemann

Zu einem Spontankonzert für den Frieden in der Ukraine lädt Mark Koll, Gründungsmitglied vom KulturForum Kaarst, für Sonntag, 20. März in den Innenhof seiner Musikschule ein. Beginn 17 Uhr. Im Mittelpunkt steht dabei die ukrainische Künstlerin Nataliia Vetrova, die mit ihrem Mann Ruslan und deren Sohn Timafii, genannt Timmy, erst vor 10 Tagen in Kaarst angekommen ist.

Bei einem Pressetermin vor dem Konzert stellt sich Nataliia den Anwesenden mit einem Klavierspiel von Claude Debussy vor, bevor sie beginnt, ihre Eindrücke von dem Geschehen in der Ukraine und ihre Ängste vor der mehrtägigen Flucht von Kiew nach Kaarst zu schildern. Sie berichtet von russischen Freunden, die auch weiterhin ihre Freunde sind, sofern sie diesen Krieg ablehnen. Sie berichtet davon, wie der Kreis um Kiew immer enger wurde und sie und ihr Mann sich schließlich entschlossen, die Stadt, die sie liebt und wo sie das berühmte „Konservatorium Peter Tschaikowski“ - die bekannteste musikalsche Ausbildungsstätte der Ukraine - mehrere Jahre besucht hat, um dort Klavier und Gesang zu studieren. Ausgestattet nur mit dem nötigsten Gepäck sind sie dann losgefahren. Mit dem eigenen Wagen und alle zusammen, was für ein Glück! Denn wegen einer kleinen Behinderung an der Hand muss sich ihr Mann nicht dem Militär zur Verfügung stellen und konnte daher ganz legal auch ausreisen. Aufgrund früherer Kontakte ihres Mannes, die sie vor ihrer Flucht reaktiviert haben, stand Kaarst als Endziel fest. Unglücklicherweise wurde ihr Sohn auf der Fahrt sehr krank und bekam hohes Fieber, das sich Stunde um Stunde steigerte, so dass eine medizinische Behandlung dringend notwendig wurde. Die bekamen sie nach einer aufregenden Recherche kurz hinter der rumänischen Grenze, wo sie mit ihrem Sohn 4 Tage lang im Hospital bleiben mussten und Timmy dort medizinisch versorgt wurde. Noch heute leidet der Kleine an den Strapazen, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Bei der Familie in Kaarst, die ihr und ihren Lieben Zuflucht bietet, fühlt sie sich sehr wohl und schon „fast wie zu Hause“ und bedankt sich überglücklich für deren Gastfreunschaft.

Mit ihrer klassischen Musikausbildung und ihrer früheren Tätigkeit als Gesangslehrerin und Synchronsprecherin ist sie zumindest was das Musikalische angeht bei Markt Koll goldrichtig und er wird alles versuchen, ihr für die Zukunft einen Job zu ermöglichen, denn - so sagt sie - „nur wenn ich spiele, fühle ich mich frei. Musik hat eine andere Sprache, eine Sprache, die alles verbindet“.

Zuerst gibt es jetzt mal dieses Sonntagskonzert, bei dem Nataliia sich als Pianistin und Sängerin präsentieren wird und in englischer Sprache von der Flucht aus dem Krisengebiet berichten wird. Sie wird dabei von den russischstämmigen Musikerinnen Elena Bär und Inna Kudrjasov begleitet, als Zeichen für ein friedliches Miteinander der Völker. Der Eintritt kostet 18 Euro. Im Preis enthalten ist ein Buffet mit Köstlichkeiten der ukrainischen Küche. Der Erlös der Eintrittskarten soll voll und ganz der Künstlerin Nataliia Vetrova zugute kommen.
Ein weiteres Konzert ist schon jetzt in Vorbereitung und wird vom evangelischen Kantor Wolfgang Weber organisiert, ebenfalls Gründungsmitglied vom KulturForum Kaarst. Es findet am 10. April um 17 Uhr in der Lukaskirche in Holzbüttgen statt und steht unter dem Stern „Mir - Der Frieden“ und bietet den Besuchern und Besucherinnen „Musik in Harmonie mit ukrainischen und russischen KünstlerInnen“. (bh)

 


Zurück