Bereits vor der offiziellen Eröffnung hatte der Kunstverein Nordkanal e.V. zu einer Preview in die Galerie Splettstößer eingeladen, um seinen Mitgliedern Gelegenheit zu bieten, die Ausstellung exklusiv vorab zu besuchen und mit den ausstellenden Künstlern ins Gespräch zu kommen. Die ausstellenden Künstler - der Düsseldorfer Thomas Brandt, die Neusserin Sabine Hartmann und der Jüchener Ildefons Höyng - sind allesamt durch mehrfache Ausstellungsteilnahmen in der Region bekannt. Der Kunstverein Nordkanal macht sich nicht nur stark für Kunst im öffentlichen Raum wie z.B. im Vorster Wald, wo eine einzigartige Symbiose aus Kunst und Natur entstanden ist - wofür er von den Kaarster GRÜNEN den „Kulturellen Ehrenpreis“ verliehen bekam – er engagiert sich überhaupt stark für zeitgenössische Kunst in Kaarst. Das ist auch der Grund, warum der Vereinsvorsitzende Markus Albiez schon seit vielen Jahren mit der Galeristin Brigitte Splettstößer kooperiert. Die hat sich in den 16 Jahren seit der Gründung ihrer Galerie im Alten Rathaus einen Namen gemacht, indem sie bereits etablierte Künstler präsentierte oder auch noch jungen Künstlern und Künstlerinnen die Möglichkeit bot, ihre Werke mit kunstaffinen Menschen zusammenbringen.
Die Künstler der aktuellen Ausstellung kennen einander. Thomas Brandt ist kein Unbekannter, war er doch viele Jahre künstlerischer Leiter des Kulturforums Alte Post in Neuss und arbeitete danach als freischaffender Künstler. Gezeigt werden vom ihm Linolschnitte auf Chinapapier und Skulpturen aus Mikrowellpappe. Auffallend ist, dass er sich bei seinen Werken auf Schwarz und Weiß beschränkt, also auf die sogenannten unbunten Farben. Seine Mikrowellpappen sind reinweiße geometrische Figuren, deren Gestaltungsprinzip nicht leicht zu analysieren ist. Die Linolschnitte sind überwiegend schwarz und weiß, sehr kontrastreich und bestehen aus Wellenformen, die Proportionen spielen eine wichtige Rolle. „Thomas Brandt will mit seiner Kunst immaterielle, geistige Dinge schaffen“, beschreibt Brigitte Splettstößer seine Arbeiten.
Ganz anders Ildefons Höyng, der während seines Studiums an der Kunstakademie Düsseldorf Meisterschüler von Gerhard Richter war und bei ihm Malerei studierte. Seine großen vertikalen Farbbilder zeigen eine breite Farbpalette und leuchtende Farben, vielleicht noch inspiriert vom Farbenmischen und den 180 Tönen seines berühmten Lehrers. „Man muss immer mit etwas beginnen, für den Betrachter soll es mühelos wirken. Man beginnt mit Farben, hat ein Ziel und Mittel verfügbar, aber weiß nicht, was erreichbar ist, jedes Bild verlangt nach einer neuen farblichen Entscheidung. Will man die Erwartungen von Menschen erfüllen? Nein, man erfüllt seine eigenen Vorstellungen, die Malerei ist unendlich“ philosophierte er über den Verlauf seiner künstlerischen Prozesse.
Sabine Hartmann hat sich Holz als Bildträger ausgesucht, sie nutzt dabei sehr gerne Material mit Gebrauchsspuren, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit. Entscheidend ist die Maserung, die sie inspiriert und dann in ihre Gestaltung einbezieht. Eine Verbindungsnaht von zwei Holzbildern ist oft Teil der Komposition und kann z.B. eine Trennlinie zwischen Himmel und Wasser ergeben. Die Technik BAS steht für „Buntstift auf Sperrholz“, die Farben werden vollständig eingesetzt und schaffen kreative Farbkombinationen, je nach Stimmung harmonisch, kontemplativ oder auch lebendig. Ihr Bilder erzählen Geschichten, z.B. über die Plattenbauten im Berliner Stadtbezirk Marzahn, die in den letzten Jahren Farbe erhielten.
Alle drei Künstler faszinieren auf ihre ganz individuelle Art mit der Thematik „Form, Figur und Farbe“ sagte die Kulturausschuss-Vorsitzende Dagmar Treger und bedankte sich bei Brigitte Splettstößer für die Organisation der Ausstellung. Sie sei sehr stolz, „dass wir in Kaarst solche Menschen haben, die sich mit Herzblut für Kunst und Kultur in unserer Stadt einsetzen“. Die Ausstellung ist bis zum 7. Januar 2023 geöffnet, jeweils mittwochs und donnerstags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr und nach Vereinbarung. (bh)