Ausstellungseröffnung Kloster Langwaden – Gedanken lesen können

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Foto: Birgit Hannemann
Foto: Birgit Hannemann

Gedanken lesen können

Kunst, Kreativität und Kontemplation gehen eine Einheit ein bei der am Samstag eröffneten Ausstellung im Kloster Langwaden. Mit Robert Jordan, Hilla Baecker und Prior Bruno Robeck fanden drei in der Region bekannte Namen zu einer Künstlergemeinschaft zusammen. Die beiden ersten mit Fotos und Prior Bruno Robeck mit lyrischen Texten. Nach den Begrüßungsworten von Heike Troles (MdL) stellten Hilla Baecker und Robert Jordan gegenseitig ihre Arbeiten vor. Jordans Fotos zeigen seine Handschrift und wirken im Auge des Betrachters immer anders, sagte Hilla Baecker. Und das Besondere: Seine Fotos sind kombiniert mit Texten des Priors sowie auch mit den übersetzen Songtexten von Bob Dylans „The times they are a´changin´“. Jordans Foto mit der Sanduhr fügte der Prior einen Vers aus Psalm 90 hinzu „Unsere Tage zu zählen, lehre uns…“ und dichtete dazu „Treibsand im Stundenglas des Lebens. Du Urgund im geschenkten Hauch“, eine Allegorie auf die Vergänglichkeit des Lebens. Mich erinnert das an die Worte von Pascal Mercier „Unser Leben, das sind flüchtige Formationen aus Treibsand, von einem Windstoß gebildet, vom nächsten zerstört. Gebilde aus Vergänglichkeit, die verwehen, noch bevor sie sich richtig gebildet haben.“ Mit dem Urgund bringt der Prior jedoch seinen tief verwurzelten Glauben an Gott zum Ausdruck und gibt dem Ganzen eine positive, hoffnungsvolle Perspektive.
Bei Hilla Baecker liegt der künstlerische Schwerpunkt in der Bildbearbeitung am PC, so Robert Jordan. Im Gegensatz zu seinen eigenen Fotos, die bewusst unbearbeitet sind. Mit ihren Fotos will die Fotokünstlerin Verborgenes sichtbar machen, oft in Portraits von schönen Frauengesichtern, oft in collagenartig zusammengesetzen Szenen, die man „lesen“ muss um sie zu verstehen. Sie beweist sich als ausdrucksstarke „Bildkomponistin“, ein Foto besteht manchmal aus mehreren Hintergründen.
Und Pater Robeck, der Prior vom Kloster Langwaden, befasst sich seit einiger Zeit neben dem Schreiben von Kolumnen zu gesellschaftlichen Themen mit dem Verfassen von poetischer uns spiritueller Lyrik. Auch eine Form der Seelsorge. Gut gelungen sind ihm die Zeilen zu dem Titel Verlassenheit: „Warum nur das ausgestreckte reine Metallrohr, das nur Zerstörung bringen kann im blutroten Himmel der Granaten und Bomben. Warum nicht die ausgestreckte warme Hand, die unseren Herzschlag spüren kann im glutroten Himmel der über alle schwebenden Sonne“. Hochaktuell seine Texte, die allesamt berühren und die Herzen der Menschen erreichen.
Zur Vernissage trug der Musiker Oliver Joeres einige Songs von Bob Dylan vor, u.a. Like a Rolling Stone, The times they are a´changin´ und Knockin´on Heaven´s Door. Die Ausstellung ist bis zum 10. August täglich im Stefanssaal des Klosters zu sehen (bh).-

www.typisch-hilla.de www.klosterlangwaden.de Mail an Robert Jordan

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