Mit der Galerie Voltaire bekommt Holzbüttgen einen Kultur-Treffpunkt

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Göran Wessendorf im Garten der  „Galerie Voltaire“; Foto: (c) Birgit Hannemann
Göran Wessendorf im Garten der „Galerie Voltaire“; Foto: (c) Birgit Hannemann
Voltaire-Collage; (c) Frank Ahlert
Voltaire-Collage; (c) Frank Ahlert

Wer auf der Kaarster Straße in Holzbüttgen in die Nordkanalallee abbiegt, sieht seit einigen Monaten dort, wo früher eine Bank war, eine Baustelle. Nur die Beschilderung „Galerie Voltaire, Kunst - Kultur - Kommunikation“ weist schon jetzt darauf hin, dass sich in der „Kulturstadt Kaarst“ dort vis-à-vis vom Lindenplatz ein neuer kultureller Hotspot entwickelt, zwar klein, aber fein. Das KulturForum Kaarst sprach jetzt mit Göran Wessendorf, dem Eigentümer des Hauses und Initiator des Projektes.

Bereits seit den 70-er Jahren ist der Ur-Kaarster, der zwar nicht in Kaarst geboren wurde, aber seit 1965 hier ansässig ist, nicht nur in Kultur involviert, unter dem Slogan „Kaarster Kunst“ initiierte er schon als Schüler und Student zahlreiche Events, die damals noch schlicht „Veranstaltungen“ hießen. Es war stets eine Kombination aus Kunst, Musik und Literatur, an die sich manche Zeitgenossen auch heute noch gerne erinnern. Unter dem Pseudonym Nick Paulsen war er auch selbst als Kulturschaffender tätig und so verwundert es nicht, dass als Premiere in der neuen Galerie eine „Retrospektive mit Nick Paulsen“ geplant ist. Ein sinnvoller Anfang mit dem unmittelbaren Zugang zu einem Menschen, der sich schon sein ganzes Lebens lang neben seinem brotverdienenden Beruf als Sozialpädagoge in seiner Freizeit mit Kultur beschäftigt. So hat er sich z.B. bereits 1975 an der damals erst zweiten Ausstellung der Kaarster Künstler beteiligt. Er erinnert sich gerne an eine Zeit, in der Ideen einfach und ohne große Hindernisse umgesetzt werden konnten und er z.B. Konzerte, Ausstellungen, Lesungen usw. zusammen mit seinen Mitstreitern ohne große Auflagen veranstalten konnte – darunter Highlights wie das Konzert der „Climax Blues Band“ aus London im Albert-Einstein-Forum und das Open-Air-Konzert am Kaarster See mit Bands aus Kaarst und Umgebung. In diese Zeit fiel auch das Wirken von Göran Wessendorf als pädagogischer Leiter des damals größten örtlichen Jugendverbandes, der Pfadfinderschaft Kaarst.
Warum der Name Voltaire für seine Galerie? Kunst war und ist stets auch gesellschaftspolitisch. Voltaire, der einflussreichste Philosoph der europäischen Aufklärung und geistige Wegbereiter der Französischen Revolution, ist eine Symbolfigur für den Aufbruch in eine neue Zeit. Im September 1740 traf sich Voltaire auf Schloss Moyland - heute u.a. auch Sitz des Beuys Archivs - mit Friedrich dem Großen. Etwas von den voltaireschen Gesellschaftsbetrachtungen und dem Beuysschen Kunstbegriff sichtbar werden zu lassen ist daher ganz im Sinne von Göran Wessendorf.
Fragt man konkreter nach den geplanten Veranstaltungen, sprudelt der Galerist in spe vor Ideen. Von Musik und Kunst über kreative Workshops, Poetry Slams und Lesungen ist vieles dabei, soll sich aber ganz langsam entwickeln. Ein Wunschkandidat wäre z.Bsp. Wolfgang Niedecken, der seit seinem Kunststudium vor vielen Jahren bemerkenswerte Bilder und Materialcollagen schuf, aber hauptsächlich als Rockmusiker bekannt ist. Noch kann er sich von vielen Ideen inspireren lassen, denn die Galerieräume, die von seinem Sohn um- und ausgebaut werden, befinden sich noch im Rohbau und es wird wohl bis Oktober dauern, ehe es so richtig losgehen kann. Bis dahin kann sich Göran Wessendorf intensiv seiner zweiten Leidenschaft widmen, der Politik. Als stellvertretender Kulturausschuss-Vorsitzender und kulturpolitischer Sprecher der SPD ist der Ratsherr stets bemüht, Kunst und Kultur im Bewusstsein der Politiker und Politikerinnen zu verankern, ihren Wert den politschen Entscheidern zu vermitteln, Kulturfinanzierungen voranzutreiben und sicherzustellen und den interkulturellen Austausch zu intensivieren und zu fördern. (bh)


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