Informeller runder Tisch: Die Kaarster Kultur - wie geht es weiter ?

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Informeller Runder Tisch - Kaarster Kultur - wie geht es weiter ?; Foto: Birgit Hannemann
Informeller Runder Tisch - Kaarster Kultur - wie geht es weiter ?; Foto: Birgit Hannemann

Ergebnisprotokoll des „Informellen runden Tisches“ in der Stadt Kaarst

am 21.06.2022 von 19:00 bis 21:30 Uhr im VHS-Gebäude Kaarst.

Anwesend: 24 Personen aus der Kaarster Kulturszene und der Kommunalpolitik.

 

Thema: Die Kaarster Kultur - wie geht es weiter ?

Zielsetzung : Austausch, Planung, Gedanken, neue Impulse, vor allem Kommunikation und Transparenz

Nach einer kurzen Begrüßung der Kulturausschussvorsitzenden Dagmar Treger (Einladende) hielt Dieter Güsgen als Bereichsleiter für Kultur und Stadtmarkung einen Vortrag zum Thema:

Ist -Zustand, aktuelle Aufgaben des städtischen Kulturbereiches

Dabei wurden folgende Aspekte besonders hervorgehoben :

  • die Kaarster Kulturlandschaft ist äußerst vielfältig und in vielen Bereichen über die Grenzen der Stadt bekannt und erfolgreich.

  • durch die Pandemie, den Krieg in der Ukraine und evtl. finanzieller Engpässe der Stadt ist die Kulturbranche hinsichtlich größerer Events in einer schwierigen Situation.

  • insbesondere das Kleinkunst- und Kabarettprogramm hat unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten gelitten.

  • damit verbunden ist eine deutliche Reduzierung der geplanten Vorstellungen für das Jahr 2023

Es folgte diesbezüglich eine Diskussion, in der sich zeigte, dass insbesondere die Nischenprogramme von privaten Kulturschaffenden sich vom Mainstream unterschieden.

Auch wurde deutlich, dass in Zeiten leerer Kassen der Kulturbereich unter einer besonderen Beobachtung der Politik bzw. Kämmerei steht. Gleichzeitig war man sich einig, dass Kultur für die städtische Gesellschaft elementar ist und Geld kosten darf. Die Bedeutung des Ehrenamtes (Büchereien, Kirche, Kino in Kaarst, Kaarster Künstler/-innen, Tuppenhof, Braunsmühle und noch mehr) ist besonders hervorzuheben. Anmerkung: Grundsätzlich sollten Menschen für ihren Arbeitseinsatz bezahlt werden.

Als weitere Aspekte wurden Professionalisierung und Bedarf von Raum für verschiedene kulturelle Identitäten erwähnt.

Anschließend stellte Frank Ahlert das Projekt www.kulturforum-kaarst.de vor:

2021 hat sich ein Team von Kulturschaffenden zusammengeschlossen und eine digitale Plattform entwickelt. Diese ermöglicht Kaarster Kulturschaffenden durch kulturelle Projekte über eine Website in Erscheinung zu treten. Das Ziel ist, Kaarst zu der KulturStadt im Rhein-Kreis Neuss zu etablieren.

Das Team hat mit einem sehr kleinen finanziellen Budget und starkem ehrenamtlichen Engagement ein hochwertiges Portal für die Kaarster Kulturlandschaft realisiert. Es besteht die Vision, das Portal weiter zu entwickeln und zu optimieren. Dazu wird auch die Unterstützung der Politik und der Verwaltung benötigt. Denkbar wäre:

  • eine Verbindung von analoger und digitaler Darstellung

  • eine Erweiterung Kaarster Kulturorte und -angebote

  • ein Zusammenwachsen mit dem städtischen Kulturbereich.

Es folgte eine inhaltliche Diskussion, in der sich durchweg positive Bewertungen wiederfanden. Sowohl Kulturschaffende als auch Vertreter/-innen der Politik sehen in dem Projekt ein großes Potenzial.

Abschließende Diskussion zum Thema:

Aufgrund der Haushaltslage der Stadt wurde über Vor- und Nachteile einer Neuorganisation bzw. Ausrichtung des Kulturbereiches diskutiert.

Die unterschiedlichen Positionen wurden sachlich orientiert und engagiert und immer respektvoll vorgetragen.

Die Teilnehmer/-innen waren, soweit sie sich geäußert haben, offen für neue Wege bzw. Organisationsformen. Hierzu ergaben sich folgende Leitsätze:

  • Kultur wird auch in anderen Organisationsformen Geld kosten und darf es auch.

  • einer möglichen Umorganisation sollte unbedingt ein gut durchdachtes und professionell begleitetes Konzept mit einer klaren Zielsetzung vorangehen.

  • es wird in jeder Organisationsform auf engagierte und charismatische Personen ankommen, um den Kulturbereich erfolgreich gestalten zu können.

  • sowie das ehrenamtliche Engagement nicht wegzudenken ist, muss auch der Trend zur Professionalisierung akzeptiert werden.

  • die städtische Kultur muss verstärkt die junge Generation und deren Bedürfnisse berücksichtigen.

Eine Fortsetzung des „Informellen runden Tisches“ wurde von allen Beteiligten als sinnvoll erachtet, um auf Entwicklungen jeglicher Art im Kulturbereich unserer zu reagieren bzw. darüber zu diskutieren.

Ulrich Orlinski       Dagmar Treger


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