Der Kaarster Musikproduzent Claude Jocet
von Birgit Hannemann
...wählte den Tuppenhof als Location für seine internationale Musikproduktion. Das Video ist seit Oktober 2021 auf dem Markt.
Wenn man Claude Jocet fragt, warum er den Tuppenhof für seinen Videoclip gewählt hat, antwortet der Wahl-Kaarster, er habe etwas „Authentisches“ gesucht. Etwas, was zur Geschichte seines Songs passt. Und das habe er in den „alten Gemäuern“ des Tuppenhofs gefunden.
Vor kurzem war unter Leitung des Produzenten ein zehnköpfiges Team aus Sängerin, Tänzern, Kostüm- und Maskenbildnern sowie Videofilmern einen ganzen Tag zugange, um die passende Atmosphäre für den Clip einzufangen.
In seinem „bürgerlichen“ Leben arbeitet Claude Jocet seit mehr als 20 Jahren als Financial Controller für ein großes Chemieunternehmen. Ein Job, der ihm und seiner Familie ein sorgenfreies Leben sichert. Seine Leidenschaft galt jedoch immer schon der Musik und bereits früh hat er als Discjockey gejobbt, wenn Freunde ihn darum baten. 2014 begann er an der wallonischen Musikakademie in Tamines ein Studium im Notenlesen und in Auvelais ein Studium für Piano.
Zwei Jahre später wurde er jedoch in seinem Primärjob von Belgien nach Deutschland berufen und es wurde schwer, die Kurse in Belgien weiterzuführen. Zeit für Veränderung und nochmal ganz auf Anfang: Neues Land, neue Sprache, neuer Wohnort. Und – als wenn das nicht schon genug sei – er fasste die Entscheidung, neben seinem Hauptberuf als Musikproduzent tätig zu werden.
In seinem neuen Haus in Kaarst richtete er sich im Home-Studio eine Digital Audio Workstation (DAW) ein, schrieb und textete mehrere Songs und fand nach einer ersten Orientierungsphase im Kaarster Tonstudio „Another Level“ mit Andreas Sektas einen Tontechniker, der seinem Song „On the Dance Floor“ ein professionelles Klangbild verpasste. Dann galt es, eine Sängerin zu finden. Durch Zufall sah er einen Song-Contest mit 20 Teilnehmern und Teilnehmerinnen in Pont-l’Évêque und eine junge Französin erweckte seine Aufmerksamkeit. Er war geflasht von Marie-Jeanne Pasteau, ein damals erst 14-jähriges Talent, das den 2. Platz belegte. Über Instagram nahm er Kontakt auf und fragte, ob sie an einer Kooperation interessiert sei. Um es kurz zu machen: Ihr Vater gab die notwendige Erlaubnis für die Zusammenarbeit und sie sagte zu. In der Vergangenheit hatte sie bereits unter dem Künstlernamen „Lazy Jane“ einige Cover-Songs aufgenommen. Neu war für sie das Studio-Recording, das nach geraumer Zeit im Tonstudio von Amadeus Sektas erfolgte.
Da sich Musik-Labels coronabedingt seit mehr als einem Jahr wegen fehlender Shows sehr schwer tun, lag die Entscheidung zum Independent-Label nahe. Als freier Musikproduzent zu arbeiten bedeutet aber auch, für den Vertrieb, die Werbung, die PR und die ganze Fan-Base selbst zu sorgen, dafür musste das Video her. Die weitere Suche richtete sich also auch auf einen Choreographen, die Tänzer, Schauspieler und Kameraleute. Als Video-Director fungierte der Kaarster Tim Dübbert, Dozent an der Hochschule Niederrhein. Die Choreographie, die Tänze und das Drehbuch wurden gemeinsam von Ramona Buschhaus und Ming Huy Cao vom Studio Danceroom in Mönchengladbach kreiert, als Schauspieler wirkte der Theaterstudent Philip Radziewski mit und an der Kamera standen Tim Dübbert und Ramona Buschhaus als seine Assistentin.
Um das internationale Team diskussionsfähig zu machen – von Los Angeles wirkte mit Jai noch ein „Top-Liner“ mit, der dem Text den letzten Schliff verpasste – bediente man sich WhatsApp Video und der Konferenz-Software ZOOM, worüber das Drehbuch diskutiert wurde, die Texte gelernt, die Kleidung und das Make-up besprochen wurden. Als Stylistin und Designerin zeichnete Aurole vom Aclea-Atelier in Holzbüttgen verantwortlich und Maske und Make-up kamen von Erine Tchygnoumba.
Dem Drehtag im Tuppenhof folgte ein zweiter Drehtag im Cali Dreams in Düsseldorf, wo das Team ein Studio mit verschiedenen Kulissen angemietet hatte. Denn – und nur so viel sei jetzt schon ohne Spoiler zu verraten – das Video startet und endet zwar im Tuppenhof, da dort das reale, authentische Leben stattfindet, im Cali Dreams sieht man jedoch die rosa-rote Traumwelt.
Der Song ist seit Oktober auf dem Markt.