Das Seniorenheim als Legebatterie

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Das Musical „Haus Sonnenschein“ begeisterte in der Lukaskirche Holzbüttgen mehr als 200 Zuhörer. FOTO : G. SALZBURG
Das Musical „Haus Sonnenschein“ begeisterte in der Lukaskirche Holzbüttgen mehr als 200 Zuhörer. FOTO : G. SALZBURG

In der Lukaskirche hatte das Stück „Haus Sonnenschein“ Premiere. Erzählt wird die Geschichte von einem Geschäftemacher und einem Aufstand der Hausbewohner.

HOLZBÜTTGEN |(nima) Die Idee des evangelischen Kantors Wolfgang Weber, ein Musical von Senioren für Senioren zu produzieren, führte am Samstagabend zu einer übervollen Lukaskirche in Holzbüttgen. Gut 200 Zuhörer wollten die Premiere eben dieses Musicals erleben.

Die schöne Story um das „Haus Sonnenschein“ hat der Kölner Christian Breitbach mit Realitätssinn und viel Humor geschrieben. Er ist, seitdem er bei Susa Weber einen Schauspielkurs besuchte, mit dem Ehepaar Weber befreundet. Die Regisseurin hat auch das Musical liebevoll inszeniert und sorgt für manche Überraschung. Als der berühmte Gefangenenchor aus Verdis Oper „Nabucco“ ertönt, lässt sie tatsächlich Komparsen in Sträflingskleidung aufmarschieren.

Die Story: Der weltgrößte Betreiber von Legebatterien kauft das „Haus Sonnenschein“: „Ein Seniorenheim ist wie eine Legebatterie. Wir werden den Stall ausmisten“, sagt der Firmenvertreter Donald Pump. Er wird überzeugend gespielt von Chris Wehrmann, der am Ende zugibt, sich wie ein „grenzdebiler amerikanischer Expräsident“ zu benehmen. Die sich um alles kümmernde Schwester Michaela – Gabriele Langen hat keinen einzigen „Hänger“ - wird durch einen Pflegeroboter ersetzt: „Ihre Frist ist abgelaufen.“ Die 14-jährige Lina Tomm spielt diesen Roboter in perfekter mechanischer Manier. Die fröhlichen Bewohner proben den Aufstand, es gelingt ihnen, das Heim zurückzukaufen, zum Schluss ist alles „happy end“. Donald Pump und Michaela werden sogar ein Paar.

Die Musik: Bekannte Ohrwürmer aus Klassik, Schlager, Chanson und Pop reihen sich aneinander. Die stärksten Titel: Hergried Wolf, die eine glänzende Rolle als Ottilie Jürgens spielt, singt im Damen-Trio „Aber bitte mit Sahne“ von Udo Jürgens. Manfred Päßler, der als „Doktor Schlecht“ eine ewig nörgelnde Rolle verkörpert, ist am Ende der große Retter: „Wenn ich einmal reich wär“ aus dem Musical „Anatevka“. Ein tolles Solo singt auch Bernhard Moormann als „Herr Neuer“. Der Riesenerfolg von Trude Herr „Ich will keine Schokolade“ kam auch beim Kaarster Publikum super an. Besonderen Klang hatten aber alle Mitwirkenden als Chor, der sich aus verschiedenen Kaarster Chören, besonders aber dem Seniorenchor der evangelischen Gemeinde, zusammensetzte. „You‘ll never walk alone im Hause Sonnenschein“ als reiner Damenchor,, der ganze Chor sang im Finale „Echte Fründe ston zesamme“ der „Höhner“ und Udo Jürgens „Das ist die riesengroße Gier, die jedes Leben frisst.“

Das sorgte für „Standing Ovations“ wie auch die begeisternde Begleitung durch die „Wolles Heart Rock Band“ mit Wolfgang Weber am Keyboard. Das Musical wird noch zweimal aufgeführt, Karten gibt es nur noch für Samstag (24.).


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