Beate Palmen – Eine Frau mit vielen Talenten

von

Beate Palmen hat inzwischen ihr Atelier in Rheindahlen, gehört aber zur Gruppierung „Kaarster Künstler“; Foto: Birgit Hannemann
Beate Palmen hat inzwischen ihr Atelier in Rheindahlen, gehört aber zur Gruppierung „Kaarster Künstler“; Foto: Birgit Hannemann

Kreativität hat einen Namen: Beate Palmen. Nachdem sie mehrere Jahre lang mit großem Erfolg in Vorst die schönsten Gestecke und Blumenarrangements gezaubert hatte, entschied sich die Floristin, einem weiteren Talent mehr Raum zu bieten und eröffnete 2001 „Palmens florales Café“. Hier konnte sie ihre Liebe zu allem Floralen mit ihrer Liebe zur Kuchen- und Tortenbäckerei verbinden. „Palmens florales Café“ war ein floristisches Fachgeschäft mit einem Café unter einem gemeinsamen Glasdach und im viktorianisch gestylten Wintergarten konnte man bei Kaffee und Kuchen die leckersten und ausgefallensten Torten genießen.
Nachdem alle Sträuße gebunden und alle Torten gebacken waren, wandte sie sich 2012 einem weiteren Hobby zu: Der Kunst. Und auch das wieder mit Leidenschaft, Besessenheit und einem Hang zur Perfektion. Von 2012 bis 2015 studierte sie an der Europäischen Kunstakademie in Trier, nahm an verschiedenen Sommerakademien und Künstler-Fortbildungen teil und begann 2016 ein Studium an der „Freien Akademie der bildenden Künste“ (fadbk) in Essen, das sie 2020 mit dem Akademiebrief und der Auszeichnung „Meisterschülerin“ abschloss. So wurde aus der Floristin und Konditorin Beate Palmen die Bildende Künstlerin Beate Palmen.
Am Wochenende 15./16. Oktober 2022 hatte sie ins Wickrather Schloss in den sogenannten Nassauer Stall zu einer Ausstellung geladen. Räumlichkeiten, die in der barocken Anlage von Schloss Wickrath früher mal als Pferdestall gedient haben. Heute gehört das Gebäude dem Heimatverein und wird gerne als Ausstellungsort genutzt. Ein ganz besonderer Raum mit viel Tiefe, die ihrer künstlerische Bandbreite den Platz bietet, der ihm gebührt. Beate Palmen nutzt verschiedene Techniken, sei es Öl- oder Acryl-Malerei, Collagen oder Fotografien, Objekte, Skulpturen oder Installationen aus verschiedenen Materialien und sagt dazu, dass „sie immer nach Neuland sucht und das Risiko nicht scheut“. Sie lässt sich ihre Offenheit nicht nehmen und versucht immer noch eine Tür oder ein Fenster zu finden, das sie öffnen möchte. Sie zeigt dort zum Beispiel auch ihre Abschlussarbeit an der fadbk. Ein Kunstobjekt mit dem Titel „Schnee von morgen“. Es sind gesammelte Werke, mit Füßen versehen, Altlasten sozusagen, geschnürt zu einem Päckchen. Die ausgestellten Bilder sind in minimalistisch-abstrakter Form gemalt und es geht hier um die Kunst des Weglassens. Das Balancieren zwischen Zufälligem und Gesteuertem verdeutlicht ein mögliches Blickkonzept. Sie möchte mit ihrer Kunst Fragen aufwerfen und keine Antworten geben, deswegen haben die Bilder auch keine Titel.
Ganz anders die zweite, mitausstellende Künstlerin: Maria-Elisabeth Palmen-Kind, ihre Schwägerin, die nach einem Studium der Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin mit Auszeichnung als Meisterschülerin von Professor Johannes Gecceli und Kunsterzieherin im gymnasialen Schuldienst bereits seit 1996 auch als freie Malerin aktiv ist. Die Arbeitsweise ihrer figurativen Malerei beginnt immer mit Farbe, sie hat bestimmte Farbvorlieben, spontan empfundene Farbassoziationen, für sie ist der gesamte Farbprozess sehr wichtig. Unter dem Titel „Ansichts-Sache“ kommen Unterschiede der beiden Künstlerinnen zur Geltung, verdeutlichen aber auch Gemeinsamkeiten. Eine interessante Ausstellung, mit einer Präsenz von zwei Tagen nur leider viel zu kurz. (bh)


Zurück