Von Teheran über Übach-Palenberg nach Büttgen

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v.l.: Galeristin Rena Wertheim, Göran Wessendorf (KulturForum Kaarst), Künstlerin Marzieh Shabani, Birgit Hannemann (KulturForum Kaarst); Foto: (c) Klaus Stevens
v.l.: Galeristin Rena Wertheim, Göran Wessendorf (KulturForum Kaarst), Künstlerin Marzieh Shabani, Birgit Hannemann (KulturForum Kaarst); Foto: (c) Klaus Stevens

Erst ein Jahr ist die Künstlerin Marzieh Shabani in Deutschland, weil sie die politischen Realitäten in ihrem Heimatland nicht mehr aushalten konnte und keine Zukunft für sich dort sah. Ausschlaggebend waren die rigiden Einschränkungen für Frauen, die Beschränkungen für Künstlerinnen und letztlich auch das Schicksal der Zhina Mahsa Amini, die im September 2022 durch ihren gewaltsamen Tod weltweit bekannt wurde. Obwohl Marzieh ihr Heimatland liebt und ihre Familie und ihre Freunde dort zurückließ, entschloss sie sich zur Auswanderung und gelangte so nach Übach-Palenberg. Die studierte Künstlerin mit einem Bachelor of Arts-Abschluss an einer Teheraner Akademie versuchte schnell Fuß zu fassen in Deutschland, lernt fleißig die deutsche Sprache, stürzte sich in ihre Kunst und knüpfte schnell Kontakte, um sich und ihre Kunst weiterzuentwickeln. Nach zwei Einzelausstellungen im Kunstraum an der Kö und in der ParkKultur Gallery in Düsseldorf wandte sie sich an das KulturForum Kaarst, das einen Kontakt zu Rena Wertheim herstellte und so kam es letztendlich zu der Ausstellung in der neuen Wertheim Arts Galerie, die am Samstag mit einer Vernissage eröffnet wurde. Die Ausstellung mit dem Titel „Jagd nach innen“ zeigt nicht nur die „Erkundung und Entdeckung der Tiefe des menschlichen Seins“, sie zeigt vor allem das Erleben und die Konflikte, mit denen sich die Künstlerin in ihrem Heimatland konfrontiert sah, ist also stark autobiografisch geprägt und spiegelt ihr aufgewühltes Inneres wider. Ihre abstrakten Bilder sind inspiriert von orientalischer Kunst, Motiven und Farbbewegungen, die sie in alten persischen Darstellungen fand. Ihre Bilder sind Erzählungen vom Krieg und gesellschaftlichen Strömungen. Beides hat große Auswirkungen auf Seele und Psyche von Menschen und birgt eine Reihe von Gefahren wie Angst, Zerstörung und Verzweiflung in sich. Da die Künstlerin aber ein positiv denkender und in die Zukunft gerichteter Mensch ist, nutzt sie zur Darstellung ihrer inneren Gefühle durchaus eine lebensfrohe, brilliante Farbgestaltung, die auf den ersten Blick nicht zu den schwierigen Hintergründen zu passen scheint, aber – so Marzieh – „die Welt ist nicht nur schlecht, es gibt immer auch positive Entwicklungen, es gibt immer auch Hoffnung“.

Die Ausstellung wird bis zum 12.10.24 in der Wertheim Arts Galerie präsentiert am Rathaushausplatz 4 in Kaarst-Büttgen. Die Finissage ist zum 12.10.24 um 15 Uhr geplant, natürlich in Anwesenheit der Künstlerin (bh).-

Öffnungszeiten der Wertheim Arts Galerie:

mittwochs von 10:30 bis 12:00 Uhr

freitags und samstags von 16:00 bis 18:00 Uhr

www.wertheim-arts.net

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