Kommentar zu „Doppelspitze für Kaarster Kultur“

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2023_12_09_NGZ_Doppelspitze für Kaarster Kultur
12.09.2023 NGZ – Doppelspitze für Kaarster Kultur

Kommentar zum Artikel in der NGZ vom 9.12.2023 „Doppelspitze für Kaarster Kultur“

Eine Doppelspitze für die Kaarster Kultur hört sich erst einmal gut an. Kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine ganze Stelle eingespart wird. Schon 2017, als Klaus Stevens in Rente ging, wurde seine Stelle eingespart, was aber nicht unbedingt jedem auffiel, da das Kino ab diesem Zeitpunkt outgesourced wurde und unter seiner ehrenamtlichen Leitung von einem externen Kinobetreiber vertraglich übernommen wurde. Es ist auch keineswegs so, dass Kulturmanager Klaus Stevens nur für das Kino zuständig war, da er sich zusammen mit seiner Kollegin Dorothee Kraus um die bildende Kunst kümmerte. Dass dieses Konstrukt gut funktionierte lag u.a. daran, dass Kulturamtsleiter Dieter Güsgen publikumswirksam die Bühnen der Stadt Kaarst bespielte, soll heißen, er war sehr gerne der Mann auf der Bühne, während Dorothee Kraus und Klaus Stevens für ihre Arbeit keine Bühne brauchen. Elmar Spinnen war der Mann fürs Kabarett, so dass dieses Triumvirat (2 Männer, 1 Frau) sehr gut kooperiert hat. Ohne Stevens hätte es jedoch keine Fortführung des zwischen 1991 und 1995 begonnenen Stelenprojekts gegeben, denn unter seiner Regie sind in seiner Kulturamtszeit von 2007 bis 2017 zahlreiche neue Stelen in allen Ortsteilen entstanden und auch zu den Kaarster Künstlern und Künstlerinnen pflegte er engen Kontakt und war stets ein Motor, wenn es um neue Kunstprojekte ging. Dazu gehören u.a. auch die Realisierung und Dokumentation des 34 Stationen umfassenden Stelenwegs, der auch durch seine Initiative zu einer Fahrradroute durch die fünf Ortsteile im Stadtgebiet zusammengefasst wurde. Auch eine Ausstellung mit dem Essener Künstler Jörg Schirmer, Schaffer des „Himmelstürmers“, der Stele am Büttgener Bahnhof, wurde vom ihm in der Kaarster Rathausgalerie organisiert. Dass es mit Elmar Spinnen im Kabarettbereich voll Energie weitergeht -der Mann sprüht sozusagen vor Ideen- und dass der Bildende Kunstbereich bei Doro Kraus bestens aufgehoben ist, daran besteht kein Zweifel. Aber Kunst braucht ständig einen Anschub, neue Projekte müssen angestoßen werden, Kunst braucht Macher. Und ich fürchte, dass Doro Kraus und Elmar Spinnen mit ihren neuen Leitungsfunktionen nur wenig Zeit und Luft bleibt, sich maßgeblich darum zu kümmern. Insofern gebe ich der Kulturausschussvorsitzenden Dagmar Treger recht, die dem neuen Personalkonzept und der Abschaffung des Kulturamtes kritisch gegenübersteht. Die Neustrukturierung der Bereiche liegt zwar in der alleinigen Verantwortung der Bürgermeisterin, aber ein „Mitnehmen“ des Kulturausschusses oder zumindest der kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen wäre nicht nur fair, sondern auch konstruktiv gewesen. Frühzeitige gemeinsame Überlegungen hätten Anregungen und Ideen liefern können, und die Bürgermeisterin hätte diese Impulse in ihre Entscheidung mit aufnehmen können (bh).-

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