Abschied von Ada Blochwitz – Trauer um eine außergewöhnliche Künstlerin
von Birgit Hannemann

Das Bild trägt den Titel „Handschuheanziehen“. Ada ließ sich bei diesem Bild von einem historischen Foto inspirieren, das den Hitler-Nachfolger Karl Dönitz zeigt, wie er nach der Verkündung der deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 in Flensburg nach draußen geht und dabei geschäftlich Lederhandschuhe überzieht. Der nächste Krieg kommt bestimmt.
(nach einer Beschreibung von Dr. Helmut Blochwitz, Adas Ehemann)
Die Kaarster Kunstszene trauert um Ada Blochwitz. Am 3. April ist die Künstlerin nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben. Mit ihr verliert nicht nur die Stadt sondern eine ganze die Region eine Malerin, deren Werke leise aber vielfältig ihren Weg fanden. Bei ihren Bildern ging es ihr nie um Kommerz oder Karriere, sondern um das Bild an sich. Um das, was es auslöste, wenn jemand stehen blieb, hinschaute, sich berühren ließ. Es ging ihr nicht um den finanziellen, sondern um den ideellen Wert.
Ada Blochwitz wurde 1952 in Loosdrecht in Nordholland geboren. Ihre Kindheit war von Ortswechseln geprägt — von den Niederlanden ging es auf die Insel Ischia, wo sie ab 1958 fünf Jahre lang lebte. Ab 1963 folgte der Wechsel nach Deutschland, wo sie schließlich auch ihre künstlerische Heimat an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie fand und von 1970 bis 1975 ein Studium absolvierte. Zu ihren Lehrern zählten Größen wie Joseph Beuys, Rupprecht Geiger und Lambert Maria Wintersberger. Besonders Wintersberger beeindruckte sie mit dem Gedanken, Wirklichkeit auf unwirkliche Weise darzustellen, was ihr Werk prägen sollte.
Nach mehreren Umzügen fand sie schließlich in Kaarst eine Heimat. Seit 1971 lebte sie mit ihrem Mann Helmut Blochwitz in Holzbüttgen. Bis zur Pensionierung arbeitete sie halbtags in einem Düsseldorfer Büro, weil sie, wie sie einmal sagte, nie „angewiesen sein wollte, Bilder verkaufen zu müssen“. Die Freiheit und ihre künstlerische Unabhängigkeit waren ihr wichtig. Nach Eintritt ihres Ruhestandes genoss sie es, „mehr Zeit für die Kunst und zum Malen zu haben“.
Ada Blochwitz war Mitglied in vielen Kunstvereinen, bewahrte sich aber stets ihre Eigenständigkeit. Sie stellte in vielen Galerien in der Region aus, so z.B. in der Galerie Splettstößer in Kaarst, mehrmals in der Städtischen Galerie in Kaarst und in der Weberei in Rödingen, um nur einige zu nennen. Ihr Werk war vielschichtig und blieb dabei unverkennbar ihr eigenes. Von den frühen Tonnenbildern über Dachlandschaften, Grasbilder, Kanus, Iglus, Häuser und Hochsitze bis hin zu den bekannten Tierbildern und gekrönten Häuptern – stets folgte Ada Blochwitz ihren inneren Themen und künstlerischen Notwendigkeiten. Auch im öffentlichen Raum hinterließ Ada Blochwitz bleibende Spuren: Für das Stelenprojekt rund um das Kaarster Rathaus schuf sie 1995 das Objekt „König und Querulant“ – ein vieldeutiges Sinnbild für Macht und Widerspruch, das für immer an sie erinnern wird. Nun ist ihre Stimme verstummt, ihre Bilder aber bleiben. Ein stilles, aber waches und aufmerksames Werk, das sich nie dem Zeitgeist unterwarf und genau darin seine Kraft fand. Die Trauerfeier für Ada Blochwitz findet am 24. April um 11 Uhr auf dem Friedhof in Büttgen statt (bh).-