Die Autorin wurde in der Weimarer Republik vor allem durch ihre Gerichtsreportagen bekannt. Der Roman mit dem eigenwilligen Titel erschien als Erstausgabe 1931. Er spielt am Vorabend des Dritten Reiches und erzählt vom Aufstieg und Fall des Stimmungssängers Käsebier. Ein Reporter entdeckt ihn und in Ermangelung eines „leichten“ Themas in seiner Zeitung wird Käsebiers Story nach vorne gebracht, ein Hype um ihn inszeniert und der harmlose Volkssänger weiß gar nicht, wie ihm geschieht. Das mutet sehr modern an, lässt sich ohne weiteres auf unsere heutigen Verhältnisse beziehen. Doch Gabriele Tergit weitet den Blick auf die allgemeine Lage in Deutschland nach dem ersten Weltkrieg mit Armut, Verlust der moralischen Institutionen und den Mühen der Vertreter der Weimarer Republik, stabile Verhältnisse zu etablieren inmitten von Kaisertreuen, Verächtern der Demokratie, Wohnungsbau- und anderen Spekulanten sowie dem Heraufkommen der Nationalsozialisten.

In den letzten Jahren ist Gabriele Tergit mehr und mehr wiederentdeckt worden. Insbesondere ihr klarer, knapper, teils ruppiger und angriffslustiger Erzählstil mutet sehr modern an.

Eintritt: 5 €